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Vertreibung - Neubeginn - Heute
von Hildegard Edel, geb. Klimesch und Franz Klimesch

Obwohl in Blumenau und Umgebung durch Kriegseinwirkung wenig zu spüren war, hofften doch alle auf das baldige Ende des 2. Weltkrieges Anfang des Jahres 1945. Mit größtem Bangen verfolgte die Bevölkerung das rasche Nahen der russischen Front. Die Zahl der Gefallenen aus dem Ort stieg in erschreckendem Maße.

Ab Ende Januar 1945 zogen viele Flüchtlingstrecks aus Oberschlesien durch den Ort westwärts. Ende April begann die Verlegung deutscher Wehrmachtsabteilungen durch den Ort gegen Westen.
Viele Nächte gab es Einquartierungen. Die Ortsbewohner waren erleichtert, als der Krieg am 8. Mai 1945 offiziell zu Ende war. Doch welchen Leiden und Schrecken die Bevölkerung danach ausgesetzt wurde, als plötzlich die Russen kamen, hatte niemand erwartet.
Sie besetzten die Häuser, plünderten und zerstörten vieles. Vor allem Mädchen und junge Frauen mußten sich verstecken, um nicht von Russen vergewaltigt zu werden, und dennoch kam es dazu. Wer sich irgendwie dagegen auflehnte, wurde geschlagen und mußte um sein Leben fürchten. Zwei Männer wurden auch aus nichtigem Grund erschossen.

Als nach ca. 3 Wochen die Russen abzogen, atmeten die Menschen auf. Sie brachten wieder alles in Ordnung, bestellten die Felder und Gärten. Das Leben nahm seinen gewohnten Gang. Doch es dauerte nicht lange und es kam noch schlimmer.

Inzwischen hatten die Tschechen das Land in Besitz genommen. Sie kamen in die deutschen Dörfer, so auch nach Blumenau, besetzten die Häuser, plünderten ebenso und nahmen sich was sie wollten. Einige Männer aus Blumenau (Bürgermeister, Lehrer, Gemeinderäte) wurden in tschechische Arbeitslager unter unmenschlichen Bedingungen verschleppt. Andere wurden immer wieder zu Verhören abgeholt und brutal geschlagen.

Die Benesch-Dekrete - benannt nach dem Staatspräsident Edvard Benes - vom 19.Mai 1945 u. 2l.Juni 1945 beraubten die Deutschen in der Tschechoslowakei aller Rechte und ihrer wirtschaftlichen Lebensgrundlage; sie waren Grundlage für die Vertreibung. Die Einwohner wurden im unklaren gelassen, was eigentlich geschehen würde.

Am 25. Juni 1945 kam dann plötzlich der Befehl, alle Einwohner Blumenaus und Kieferkratschens sollten sich im Hof des Erbgerichtes Püttner innerhalb einer Stunde versammeln und sich für einige Tage Eßwaren mitnehmen.
Viele kamen von der Feld- o. Stallarbeit direkt in ihrer Arbeitskleidung zu besagtem Ort. Wer dem Aufruf nicht Folge leisten sollte, wurde der Tod durch Erschießen angedroht. Tschechische, schwer bewaffnete Kommisare waren anwesend.
Als alle versammelt waren, wurden diese armseligen Menschen (so fühlte sich jeder) namentlich aufgerufen und in zwei Gruppen aufgeteilt. Gesunde und Arbeitsfähige auf eine Seite, Alte und Kranke sowie Familien und junge Frauen mit kleinen Kindern (zu dieser Gruppe gehörte auch ich als 5-jährige mit meiner Mutter und meinen beiden 9- und 4-jährigen Brüdern; mein Vater war in Gefangenschaft) auf die andere Seite.
Letztere waren ca. 337 Blumenauer/innen. Diese wurden sofort unter Bewachung auf eine Wiese am Ortsrand getrieben. Es wurde ein Stacheldrahtzaun um die Wiese gelegt und hier
mußten alle nächtigen bei strömenden Regen. Abends brachten tschechische Partisanen noch viele Bewohner aus vier Nachbarorten getrieben. Niemand wußte, was weiter geschehen würde. Es herrschte natürlich große Angst und Aufregung. Manche dachten, es würden alle erschossen, als einige Männer lange Gräben ausheben mußten. Diese wurden dann als Latrine benutzt. Die noch Daheimgebliebenen brachten am Abend etwas Eßbares, Decken und Kleidung den Eingeschlossenen auf der Wiese. Mancher hat dafür Schläge der Bewacher eingesteckt.

Am Morgen des 26. Juni 1945 wurden wir alle unter strenger Bewachung in die 8 km entfernte tschechische Stadt Politschka getrieben. Wer nicht mehr laufen konnte, wurde geschlagen. Es waren viele alte, kranke und gehbehinderte Menschen dabei. In Politschka im Hof der Bürgerschule angekommen, wurden vielen noch Kleidungstücke, Uhren, Ringe, Ohrringe usw. geraubt.
Wiederum mußte die Nacht trotz starken Regens im Freien verbracht werden. In den Mittagsstunden sollte Suppe verteilt werden. Doch die tsch. Partisanen schütteten diese vor den Augen der Hungrigen weg. Statt dessen trieben sie uns alle fast im Laufchritt unter Schlägen zum Bahnhof.
Dort wurden bis zu 60 Personen in offene Güterwagen gepfercht; auch Kinderwagen mußten ja neben dem geringen Gepäck noch untergebracht werden. So zählten diese 337 Blumenauer zu einen der allerersten Transporte der wilden Vertreibung- also noch vor dem Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945; bei dem die Siegermächte letzlich auch ihr OK zur Zangsausweisung aller Deutschen gegeben haben, der aus dem Schönhengstgau - der geliebten Heimat - über Pardubitz und Tetschen Richtung Dresden in die damals russische Besatzungszone abgeschoben wurde.

Unterwegs waren sich alle selbst überlassen. Es wurde weder für Verpflegung noch ärztliche Betreuung gesorgt. An der Grenze , wo der Zug zum ersten Mal anhielt, verschwanden die tschechischen Bewacher. Die Fahrt ging weiter durch das zerbombte Dresden in nordöstlicher Richtung.
Viele dachten wir kommen alle nach Sibirien. Dorthin wollte natürlich niemand. Unterwegs hielt der Zug immer wieder an. Wer konnte erbettelte sich bei Bauern etwas Eßbares. Manche kamen dann zu spät zurück, so daß der Zug abgefahren war. Viele Familien wurden dadurch zerrissen. Andere verließen den Zug und gingen zu Fuß mehr westwärts. Alte, kranke Menschen und Kleinkinder starben am Straßenrand wegen Hunger und Erschöpfung o. Typhus, insgesamt 18 Personen.
Die Blumenauer fanden so nach und nach in Dörfern als Knechte und Mägde verstreut über ganz Mitteldeutschland (Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg) Aufnahme.

Wir (meine Mutter, Brüder, Oma, Tante, Onkel mit Familie/4 Kleinkinder) verließen den Zug bei Küstrin/Oder und wollten westwärts, Richtung Mecklenburg. Da keine Züge verkehrten, waren wir gezwungen über 8 Tage zu Fuß Richtung Berlin zu laufen. Übernachtet wurde in Heuhaufen und Scheunen. Eßbares wurde bei Bauern erbettelt. Endlich konnten wir ab Berlin in einem überfüllten Personenzug nach Mecklenburg fahren.



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Gastfamilie Reimer
 
Am 13. Juli 1945 kamen wir über Ludwigslust in dem Dorf Leussow an. Nach 16 Tagen völligen Hungerns erhielten wir hier Lebensmittel und auch Medikamente vom Roten Kreuz.

In Leussow wußten die Mensche noch nichts von Vertriebenen. Niemand wollte uns aufnehmen. Eine Woche lang blieben wir im Gasthaussaal untergebracht und mußten am Fußboden schlafen.
Meine Mutter arbeitete dann bei einem Bauern und so konnten wir dort in ein möbliertes Zimmer einziehen. Wir bekamen eine Kochgelegenheit, Geschirr und Lebensmittel von der Bäuerin. Es waren sehr gute Leute. Später wurden sie zwecks Bodenreform enteignet. Die ganze Familie verließ ihren Bauernhof und zog nach Hamburg.

Was geschah aber mit den Blumenauern, die noch zu Hause bleiben konnten? Die meisten mußten ihre Häuser verlassen. Es kamen Tschechen ins Dorf. Sie suchten sich die Bauernhöfe und Häuser aus, die ihnen gefielen und die Deutschen mußten ab sofort als Knechte und Mägde für sie arbeiten. Viele Blumenauer mußten auch in anderen Dörfern bei Tschechen arbeiten. Manche wurden in tschechische Arbeitslager bei Iglau verschleppt und mußten dort vegetieren bis zur Aussiedlung.

Nach dem Potsdamer Abkommen im August 1945 wurde die Vertreibung fortgesetzt. Immer wieder wurden Transporte zusammengestellt und in Viehwaggons in die russische Besatzungszone abgeschoben. Nun durfte jede Person bis zu 50 kg Gepäck mitnehmen. Allerdings war das meiste Wertvolle und Schöne schon von den Tschechen geraubt worden und unterwegs wurden viele nochmals ausgeplündert. So wurden 1945 und 1946 immer wieder kleinere u. größere Gruppen Blumenauer mit Transporten aus Nachbargemeinden aus ihrer Heimat vertrieben. Erst im Jahr 1946 gingen auch Transporte nach Westdeutschland.

Die 55 Blumenauer, die im November 1946 nach Hilsbach bei Aurach kamen, waren die letzten Einwohner Blumenaus. In einem Dorf, das ausschließlich von Deutschen bewohnt gewesen war, blieben eine Familie (Mann als Dolmetscher, Tochter Elsa heiratete einen Tschechen) und die Besitzerin des Erbgerichts in Blumenau zurück. Letztere heiratete auch einen Tschechen und dachte, sie könnte auf ihrem Anwesen bleiben. Sie mußte später als Magd im Nachbardorf arbeiten. Durch die Benesch-Dekrete waren alle Deutschen entrechtet und enteignet worden. Am 8. Mai 1946 wurde das Amnestiegesetz erlassen, das bis heute gültig ist, durch das nachträglich alle Verbrechen der Tschechen an den Deutschen für straffrei erklärt wurden.

Ab dem 26. Juni 1945 war die Ortsgemeinde Blumenau zerrissen und zerstört für immer. Über das Durchgangslager Furth im Wald kamen die letzten 55 Blumenauer zunächst nach Feuchtwangen. Sie waren dem Landkreis zugeteilt worden. Von dort holte sie Alois Hufnagel, der Ortsvorsteher von Hilsbach, mit einem Pferdefuhrwerk ab.
Fast jeder Bauer mußte auf Anordnung des Landratsamtes eine Familie aufnehmen und ein Zimmer zur Verfügung stellen. Vier- bis sechskopfige Familien lebten teilweise jahrelang in einem Raum. Die meisten arbeiteten als Knechte und Mägde bei den Bauem in Hilsbach, bis sie andere Arbeitsstellen fanden.

Die ersten Jahre in der Fremde waren wohl für diese entwurzelten, entrechteten Heimatlosen besonders schwer. Viele wechselten oft ihren Wohnort, zogen weiter um Arbeit zu finden. Die meisten mußten einen neuen Beruf erlernen und ausüben. Aus selbständigen Bauern und Bäuerinnen wurden Knechte und Mägde, Hilfs- und Facharbeiter/innen. Blumenau war ein rein landwirtschaftlich geprägtes Dorf gewesen.

So nach und nach zogen viele Blumenauer aus Mitteldeutschland nach Westdeutschland. Im Jahr 1947 zogen auch meine Mutter mit 3 Kindern nach Hilsbach, da mein Vater nach Entlassung aus der Gefangenschaft mit den letzten Blumenauern dorthin gekommen war.

Ca. 200 Blumenauer blieben in Mitteldeutschland und konnten nach dem Mauerbau nicht mehr in den Westen. Bis nach 1950 hofften die Blumenauer und viele andere Vertriebene, wieder in die geliebte Heimat zurückkehren zu können. Doch das war nicht mehr möglich.

Nachdem die meisten Vertriebenen beruflich etwas abgesichert waren, fingen viele an, sich wieder ein eigenes Heim zu schaffen. So auch die Blumenauer in Hilsbach. Sie zogen teils nach Aurach, teils in Nachbargemeinden und errichteten sich Eigenheime. Mit der Zeit konnte man sich vor allem brieflich untereinander verständigen und sich auch besuchen. Nach Hilsbach/Aurach kamen zahlenmäßig die meisten vertriebenen Blumenauer an einen Ort. Sonst waren die Familien in über 200 Orten in ganz Deutschland und Österreich zerstreut. Meist nur wenige in einer Stadt oder einem Dorf.

Der 1. Ortsbetreuer der Blumenauer war mein Vater Franz Klimesch. Er wohnte in Aurach und arbeitete unaufhörlich daran, bis er alle Blumenauer in einem Anschriftenverzeichnis erfaßt hatte. So gelang es untereinander in Verbindung zu bleiben.

Bereits ab 1953 konnte mit der monatlichen Berichtcrstattung über die Blumenauer durch den letzten Schulleiter von Blumenau, Lm. Adolf Karger, in der ,,Schönhengster Heimatzeitung" begonnen werden, was dazu beitrug, das Band der zerrissenen Dorfgemeinschaft zu festigen. Auch die Rundbriefe von Pfarrer Rudolf Klimesch (ein gebürtiger Blumenauer) und des jetzigen Ortsberichterstatters Leopold Wala stärkten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Blumenauer.

Die Gemeinde Aurach wurde für die Blumenauer zum meistbesuchtesten Ort, um Verwandte, alte Nachbarn und Schulfreunde zu treffen. Bereits 1949 kam eine größere Anzahl Blumenauer in Hilsbach zusammen.


Blumenauer in Hilsbach

Durch die Initiative der Blumenauer Franz Klimesch (Ortsbetreuer) und Leopold Wala (Ortsberichterstatter) fand am 30. April 1967 das l. offizielle Blumenauer Treffen in Aurach statt. Das war ein voller Erfolg. Über 200 Besucher kamen.

Viele sahen sich nach der Vertreibung das erste Mal. Die Freude war groß und man beschloß, sich alle 4 Jahre in Aurach zu treffen. Dies wurde auch eingehalten und ab 1979 war Aurach sogar alle zwei Jahre der Treffpunkt für ein Wiedersehen. Bei jedem Treffen fand ein Festgottesdienst mit der Schubert-Messe in der Auracher Pfarrkirche, zelebriert von Pfarrer Rudolf Klimesch, und ein anschließendes Totengedenken statt.

Besonders erwähnenswert ist auch die Herausgabe des Blumenauer Heimatbuches im Jahre 1981, welches die Brüder Franz und Leopold Wala in Zusammenarbeit mit mir in Eigenregie erstellten. Viele Jahre Arbeit stecken darin. Frarz Wala hat auch die in der Heimatstube ausliegenden Ortspläne von Blumenau und Zeichnungen der haus- und landwirtschaftlichen Geräte angefertigt.

Mit Schreiben vom 25.10.1983 stellten die Blumenauer bei der Gemeinde Aurach den Antrag auf Übernahme einer Patenschaft. Beim 7. Heimattreffen am 15. u. 16. Juni 1985 erfolgte dann die offizielle Übernahme der Patenschaft durch die Gemeinde Aurach für die Blumenauer. Gleichzeitig konnten die Blumenauer in der Anlage bei der Kirche in Aurach einen Gedenkstein für ihre Verstorbenen, Gefallenen und Opfer der Vertreibung aufstellen und weihen lassen.
Bei diesem Treffen wurde auch der Festplatz in Aurach in ,,Blumenauer Platz" umbenannt. Erstmals wurde auch eine Ausstellung ,,Blumenau ein Dorf im Schonhengstgau" gezeigt.

Ein besonderer Höhepunkt bei diesem Treffen war der großartige Festzug durch Aurach. Alle Vereine der Gemeinde Aurach beteiligten sich daran und boten ihr Bestes.

Großen Beifall fand die Schönhengster Trachtengruppe und vorallem die neu gegründete Auracher Trachtengruppe in Originaltraclttert. Beim 8. Treffen am 1. und 2. Mai 1987 wurden Patenschafts-Ortsschilder enthüllt und am Ortsrand von Aurach aufgestellt. Die Schönhengster- und Auracher Trachtengruppen umrahmten diese Feier.

Bei allen folgenden Treffen waren dieTrachtengruppen eine Bereicherung der Heimattage. Beim 9. Blumenauer Treffen am 16. und 17. Juni 1989 gratulierten die Blumenauer Pfarrer Klimesch zum 50-jährigen Priesterjubilaum. Er war im Jahr 1939 im Dom zu Leitmeritz zum Priester geweiht worden und feierte danach in Blumenau seine Primiz.

Zum 10. Treffen am 15. und 16. Juni 1991 konnten erstmals auch jüngere Blumenauer aus den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1989 nach Aurach kommen. Leider haben es die meisten älteren Blumenauer nicht mehr erlebt, sich wieder zu sehen. Bei der Patenschaftsübernahme wurde den Blumenauern von der Gemeinde Aurach versprochen, ihnen einen geeigneten Raum als Heimatstube zur Verfügung zu stellen, um darin ihr gerettetes Kulturgut aufzubewahren und somit der Nachwelt zu erhalten.

Immer wieder wurden die Blumenauer bei der Gemeinde vorstellig. Endlich konnte im Jahr 1993 der Ausbau des Dachgeschosses der Gemeindescheune begonnen werden. Hierbei ist besonders zu erwähnen, daß Herr Ottomar Edel als l. Vorsitzender des Auracher Gartenbau- und Heimatpflegevereins sich der Sache annahm. Er war über zwei Jahre lang der Motor und Koordinator für alle Arbeiten und Entscheidungen beim Ausbau und der Einrichtung des Museums. Die Blumenauer und Auracher sind ihm zu großen Dank verpflichtet.

Inzwischen war in besagtem Verein die Bereitschaft gereift, auch für Aurach ein kleines fränkisches Heimatmuseum einzurichten. Die Gemeinde übernahm die Materialkosten. Alle Ausbauarbeiten wurden unentgeltlich von vielen Auracher und Blumenauer Helfern und Helferinnen geleistet. Ebenso die Einrichtungsarbeiten. Rechtzeitig zum 10-jährigen Bestehen der Patenschaft und der Heimatpflegegruppe (diese wurde vom 1. Vors. Edel im Jahr 1985 zusammen mit der Trachtengruppe gegründet und im Gartenbau- und Heimatpflegeverein Aurach e.V. integriert) konnte die Ausstattung des Auracher Heimatmuseums mit Blumenauer Heimatstube abgeschlossen werden. Für die Einrichtung des Auracher Bereiches war die Heimatpflegegruppe unter Leitung von Frau Anni Rieber zuständig. Die Blumenauer Heimatstube wurde hauptsächlich von Leopold Wala und Hildegard Edel gestaltet.

Beim 12. Treffen am 1. und 2. Juli 1995 wurde das Museum eingeweiht und eröffhet. Es wurde ein Kleinod geschaffen, das nicht nur heute sondern auch den künftigen Generationen einen Einblick in das frühere Dorfleben in Aurach und Blumenau vermittelt.

Inzwischen erfreut es sich immer größerer Beliebtheit und es kommen sehr viele Besucher.
Wir Blumenauer haben mit Aurach als Patenort eine gute Wahl getroffen. Hier fühlen wir uns wohl und heimisch. Dem verstorbenen Bgm. Karl-Heinz Hillmann, dem jetzigen Bgm. Klaus Köhle, dem Gemeinderat, den Pfarrern und allen Bürgern und Bürgerinnen der Gemeinde Aurach danken die Blumenauer für das bisherige Verständnis, Entgegenkommen und die Unterstützung.

Ebenso dankbar sind die Blumenauer ihrem verstorbenen 1. Ortsbetreuer Franz Klimesch und jetzigen Ortsbetreuer und Ortsberichterstatter für die ,,Schönhengster Heimatzeitung" Leopold Wala, der alle Heimattreffen bis jetzt vorbereitete und organisierte.
Vor allem sammelte er jahrelang Urkunden, Schriften, Bildmaterial, Fotografien, Bücher, Kleidungs- und Wäschestücke, Geschirr und sonstige Gegenstände für die Heimatstube. Ohne dessen unermüdliche Arbeit wäre für die Heimatgemeinde Blumenau nicht so viel erreicht worden.

Nicht zu vergessen sind auch die vielen Blumenauer, die jahrelang durch Geldspenden alle diese Aktivitäten und Einrichtungen ermöglichten. Herzlichen Dank!

Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl sagte in seiner Festrede zum Tag der Heimat in Braunschweig 1984: ,,Wir alle sind aufgerufen, an der Bewahrung des kulturellen Erbes der Vertriebenen und Flüchtlinge mitzuwirken. Es ist Teil des geistigkulturellen Reichturns der Deutschen". Trotz der unmenschlichen Vertreibung haben die Heimatvertriebenen bereits im Jahre 1950 die ,,Charta der Deutschen Heimatvertriebenen" verabschiedet.

Darin verzichten feierlich Millionen Deutsche, die man eben erst aus ihrer Heimat vertrieben hat, auf Rache und Vergeltung. Sie gaben das Versprechen, jedes Beginnen mit allen Kräften zu unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist - in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können......

Schon 1954 übernahm Bayern die Schirmherrschaft über die Sudetendeutschen, denn allein 1,2 Millionen Sudetendeutsche wohnen im Freistaat Bayern, haben durch Aufbauwillen und Tatkraft zum Wiederaufbau des Landes beigetragen. Die Schirmherrschaft gilt für alle Sudetendeutschen, nicht nur für die in Bayern lebenden!
Am 12. u. 13. Juli 1997 findet in Aurach das 13. Blumenauer Heimattreffen statt, unter dem Motto: ,,Bayern's vierter Stamm, die Sudetendeutschen".
Aurach, im Juli 1997